Wenn man nach Berühmtheiten aus dem Geschlecht derer von und zu Westerholt aus früherer Zeit Ausschau hält, ist die Ausbeute gar nicht so mager. Männer, die im kriegerischen oder politischen Geschehen der Vergangenheit hervorragten, stammten meist aus dem Adel. Auch unter den Großen der Wissenschaften waren vielfach adelige Herren, weil nur sie die Möglichkeiten hatten, eine höhere Schulbildung zu erlangen und die vom Heimatort weit entfernt liegenden Universitäten zu besuchen. So war es auch mit einigen Persönlichkeiten aus Westerholt, die in Politik und Wissenschaft große Bedeutung erlangten.

Ein Sprössling des Geschlechtes von Westerholt, der im 14. Jahrhundert lebte, hat sich durch große Gelehrsamkeit ausgezeichnet. Johann von Westerholt war Bischof von Verden und wurde 1336 auch Bischof von Freising. Er war Berater und Arzt zweiter Päpste in Avignon, stand mit vielen Großen seiner Zeit in Verbindung und beeinflusste auch die Politik zwischen dem Kaiser und den Päpsten. Mit vielen Großen seiner zeit verbunden, starb dieser aus Westerholt stammende Edelmann im Jahre 1349.

Heinrich Grymhart de Westerholte (de Recklinghausen), wahrscheinlich in der vestischen Hauptstadt geboren, war im Jahre 1390 der 5. Rektor der Universität Köln. Als Gesandter des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln nahm er im Jahre 1409 am Konzil in Pisa teil.

Henrikus von Westerholt war der vierte Sohn des um 1370 verstorbenen Bochard von Westerholt. Seine Ausbildung wird er in ausländischen Universitäten bekommen haben. In einem alten Buch der Apostelkirche in Köln ist eine nachträgliche Niederschrift von 1620 über die Gründung der Universität zu finden. Hier heißt es: „unus de primis magistris fundatoribus dictus fuit magister Henricus de Westerholt, ille fuit rector unverversitatis illius...“. Daraus geht ganz klar hervor, dass der Westerholter einer der Gründungsmagister der Kölner Universität war. Er wurde auch der 9. Rektor dieser angesehenen Lehranstalt. Seine Amtszeit dauerte vom 25. März bis 28. Juli 1391.

Eine andere hervorragende Persönlichkeit war offenbar Buchard von Westerholt, Kriegsoberst im Heere Kaiser Karls V., Stadthalter von Friesland, gestorben 1540 in Dordrecht in Holland. Er ist in der „Groten Kerk“ in Vollenhove begraben. Dieser Westerholter soll sogar vom Kaiser die Höchste Auszeichnung, die dieser vergeben konnte, den Orden vom Goldenen Vlies, bekommen haben. Dieser französisch genannte Orden „ordre de la toison d’or“ wurde 1429 durch Herzog Philipp dem Guten von Burgund in Brügge gegründet. Das Ordenskleinod bestand aus einem durch einen Ring gezogenes goldenes Widderfell an goldener Halskette.

In der Geschichte des Bistums Münster spielt Konrad von Westerholt in den Jahren 1578 bis 1585 eine wichtige Rolle. Er wurde wegen seiner Weltgewandtheit und seiner umfassenden Bildung als Domscholaster Statthalter der Regierung des Stifts Münster. Bei der Neubesetzung des Bischofsstuhls trat er mehr und mehr für die Reformation ein. Er wurde entlassen, als der katholische Kurfürst Ernst von Bayern 1585 Bischof von Münster wurde.

Im Jahre 1729 starb Friedrich von Westerholt, Domkapitular in Münster, Halberstadt und Hildesheim, Komtur des Ordens des hl. Michael. Er stiftete das schöne Denkmal des hl. Nepomuk, das heute noch rechts im Eingang des Domes von Münster steht und am Sockel das Wappen derer von Westerholt-Lembeck zeigt.

Noch ein anderer Westerholt hebt sich aus der Stammlinie deutlich hervor: Bernhard von Westerholt. Er war während des Dreißigjährigen Krieges kaiserlicher Generalfeldwachtmeister und wurde im Mai 1633 von Kaiser Ferdinand III. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Bernhard war nicht nur ein tüchtiger Anführer im kaiserlichen Heer, er hat auch für das gesamte Geschlecht derer von Westerholt besondere Bedeutung gehabt und hat zeitlebens in der Landes- und Reichsgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt. Bernhard von Westerholt kaufte 1630 die Burg und Herrlichkeit Lembeck seinem Vetter ab, die viele Jahrzehnte im Besitz der Familie gewesen ist. Die Burg Lembeck ist von den Westerholts ausgebaut worden und das Schloss hat durch sie seine heutige Gestalt erhalten. Schloss Lembeck ist später durch Heirat an die Familie des Grafen von Merveldt gekommen. Bernhard starb im Rang eines Generalfeldwachtmeisters im Jahre 1638 bei einem Gefecht vor Vechta.